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Fatebug - Tödliches Netzwerk 23

 

23.

 

 

 

Wenigstens würde dieses Mal die Schlepperei entfallen. Das war nicht nötig, denn er konnte die Sache sozusagen in Heimarbeit erledigen. Nicht in seinem Heim, sondern in ihrem. Sie hatte ein eigenes Haus. Mit Keller. Und einer Tischtennisplatte. Mehr brauchte er nicht.

 

Er hatte sich schon vor einigen Wochen Zugang zu ihrem Haus verschafft. Sie war Künstlerin. Malerin. Vor einiger Zeit hatte sie eine Vernissage in ihrem Haus veranstaltet. Er hatte sich unter die Besucher gemischt, konnte sich in Ruhe umsehen. Er war natürlich weniger an den Bildern interessiert als vielmehr an ihrem Haus. Insbesondere an Möglichkeiten unbemerkt herein und wieder herauszukommen. Glücklicherweise war sie so naiv, einen Ersatzschlüssel unter einem Blumentopf auf der Fensterbank zu verstecken. Und das auch noch einer Freundin zu erzählen. Bei ihrer Vernissage. Wo viele fremde Menschen waren. Von denen einige mithörten

 

Ein paar Tage später, nachdem sie das Haus verlassen hatte, huschte er in den Garten, hin zur Fensterbank und überzeugte sich davon, dass dort wirklich ein Schlüssel lag. Er hatte ihr Haus aus seinem Bus einige Male beobachtet. Aber er musste sicher gehen. Und der Schlüssel war da. Er wusste, sie war zum Yoga. Sie würde frühestens in zwei Stunden zurück sein, genug Zeit, den Schlüssel zu probieren und einen Abdruck zu nehmen. Nur zur Sicherheit, der Schlüssel war ja immer da. Im Haus umgesehen hatte er sich dann etwa zwei Wochen später. Es war wieder Yoga-Tag. Da musste er nicht einmal Licht machen. Er benutzte seinen Nachschlüssel. Passt. Er huschte durch die Tür, zog sich seinen Papieroverall und Handschuhe an, stülpte die Überschuhe über und legte eine Gesichtsmaske an. Dann untersuchte er das Haus, Raum für Raum, öffnete Türen und Schubladen, machte Fotos, alles ganz vorsichtig, ohne Spuren zu hinterlassen, ohne Blitz. Erst das Erdgeschoss, dann den ersten Stock, zuletzt den Keller. Er war zufrieden. Besonders mit dem Keller. Keine Einsicht von außen. Selbst Licht würde kaum nach außen dringen. Er würde sich nicht um einen Raum außerhalb kümmern müssen.

 

Heute war wieder Yoga-Tag.