Markology?

Was haben Mark Zuckerberg und Facebook mit Sekten gemein? Mehr als man denkt, denn sowohl die Grundkonstruktion von Facebook als auch Äußerungen seines Gründers lassen erstaunliche Parallelen erkennen. Da ist zum einen der Mechanismus in Facebook Gruppen zu konstruieren und den Meinungs- und Wissensaustausch auf diese Gruppen zu beschränken. Das Ergebnis sind die berüchtigten Filterblasen, die die Zusammengehörigkeit der Gruppen verstärken, sie aber auch gegen Außenstehende abgrenzen. Und je bedrohlicher das Außen, desto enger rückt man in den Communities zusammen. Dieser Mechanismus ist kein Zufall, sondern das Resultat des Weltbildes von Mark Zuckerberg. "Wenn du vor dem Internetzeitalter andere Ansichten oder Interessen als die Leute in deiner Nachbarschaft hattest, war es schwieriger, eine Community zu finden, die deine Interessen teilt. Jetzt kannst du dich mit jedem vernetzen und deine Stimme erheben. Du musst nicht mehr durch bestehende Institutionen in derselben Weise gehen," sagte Zuckerberg. Doch wie ist diese Äußerung mit dem Ziel zu vereinbaren, die Menschen der Welt miteinander zu vernetzen? Es reicht doch nicht jedem Menschen die Möglichkeit zu geben Element einer Teilmenge oder Community zu werden. Das ist in Anbetracht der pluralistischen und komplexen Struktur der Welt viel zu wenig. Und gefährlich, weil es Abgrenzung erleichtert, statt Toleranz und Zusammenwirkung zu fördern. Insofern ist es kein Wunder, dass Facebook zu einer Plattform geworden ist, in der Hass, Antisemitismus und Rassismus nahezu ungehindert verbreitet werden. Ob Zuckerberg einfach zu naiv war oder die Risiken bewusst in Kauf genommen hat, sich vielleicht gerne als Guru seiner eigenen Sekte sieht, lässt sich eventuell nach dem Studium des nachfolgend verlinkten Artikels leichter beantworten.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/facebook-zuckerberg-1.4342906