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Fatebug - Tödliches Netzwerk 67

 

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Doch nicht nur die Ermittler machten sich Gedanken über die weitere Vorgehensweise in dem Fall. Auch Oberstaatsanwältin Dr. Förster und Herr Schneider, der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern erörterten die neuesten Entwicklungen und das weitere Vorgehen.

 

Sie haben das sehr gut gemacht“, sagte der Staatssekretär gleich zu Beginn des Telefonats. „Der Minister wird sehr zufrieden sein“.

 

Sie wundern sich, woher ich das weiß“ ergänzte er, auch ohne das seine Gesprächspartnerin nachfragte. „Nun, ich habe das Video gesehen, dass einer unserer Beamten von der PK gemacht hat. Wirklich sehr beeindruckend. Sie haben Fatelog sehr schön in den Regen gestellt. Das wird uns in den anstehenden Gesprächen sicher helfen. Mal sehen, wie sie auf die Medienberichte reagieren. Ich denke ihre Anfragen werden schon bald vordringlich behandelt“.

 

Aber sie wissen, dass wir gar nicht mehr davon ausgehen, dass uns die Beantwortung der Anfragen bei den Ermittlungen noch wesentlich voranbringen wird. So gut wie sich der Täter offenbar auskennt, werden alle Spuren in Sackgassen enden“ erwiderte Frau Dr. Förster.

 

Ja das hatten sie schon durchblicken lassen“, antwortete der Staatssekretär. „Aber für die Verhandlungen mit Fatelog ist das unerheblich. Sie stehen im Verdacht, einen bestialischen Mörder zu schützen, den Verlust von weiteren Menschenleben zu riskieren. Sie sind in der Zwickmühle. Schützen Sie die Rechte ihrer Nutzer oder schützen Sie ihre Nutzer selbst. Einen Tod werden sie sterben müssen. Oh. Entschuldigung. Ein derzeit sicher unangemessener Vergleich, aber letztlich trifft es die Situation. Ich bin gespannt, wie sie reagieren.“

 

Ich bin auch darauf gespannt, wie die Nutzer selbst reagieren“ ergänzte die Oberstaatsanwältin. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir ihnen nicht hätten Straferlass anbieten müssen. Dann würden sich sicher mehr melden. Ansonsten sind auch sie in einer Zwickmühle. Sollen sie sich outen und damit riskieren strafrechtlich verfolgt zu werden oder sollen sie riskieren Fatebugs nächstes Opfer zu werden. Ich bin mir sicher, dass er seine Posts noch auf vielen Seiten hinterlassen hat. Das ist für ihn viel einfacher und ungefährlicher als das Morden. Und trotzdem wirksam“.

 

Ja, irgendwie müssen wir ihm fast dankbar sein. Schon wieder eine unangemessene Bemerkung“, fuhr der Staatssekretär fort. „Aber nüchtern betrachtet ist das so. Das mit dem Straferlass hatten wir doch schon diskutiert. Sicher wäre es für den einen oder anderen dann leichter geworden sich zu melden, aber jeder hat nun seine Chance. Der Minister hat das Video im Übrigen auch schon gesehen und lässt Ihnen seinen Dank und seine Anerkennung ausrichten. Es wird sich für sie sicher schon bald auszahlen. Sie haben wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Wir telefonieren morgen nochmals. Nachdem die Zeitungen erschienen sind. Ich melde mich, guten Tag“. Damit beendete der Staatssekretär das Telefonat.