Es ist schon verrückt, auf welche Ideen Politiker kommen, wenn nur Wahlkampf ist. Doch was im ersten Moment, wie blanker Unsinn aussieht, kann sich bei näherer Betrachtung manchmal als durchaus bedenkenswert darstellen. Kryptowährungen als Notgroschen für Notenbanken, wie von C. Lindner vorgeschlagen? Ein Sinnbild für Volatilität als Stabilitätsinstrument für klassische Währung. Klingt verrückt, aber kann man nicht auch ein Stapel von Kisten durch ein Gummiband stabilisieren. Macht uns die Physik nicht vor, auch mal um die Ecke zu denken? Generell ja, in diesem Fall eher nicht, finden die Fachleute und führen gegen die anarchische Kreativität solide Argumente ins Feld. Karsten Junius, Ökonom der Schweizer Bank J. Safra Sarasin, resümierte: „Die Idee von Herrn Lindner halte ich für einen rein populistischen Vorschlag, mit dem er analog zu Trump versuchen mag, staats- und institutionenkritische Kryptofans zu überzeugen.“ Ein verzweifelter Versuch! Nicht mehr.
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