Alarmismus meiden, sachlich bleiben, diskutieren ohne missionarischen Anspruch, versuchen, die Person von der Position zu trennen. Dinge, die uns schwerfallen, weil wir heutzutage eher auf das Gegenteil getrimmt werden. Wenn ein Post mit einem "Aufreger" 20-mal so häufig verteilt wird, wie ein unaufgeregter Kommentar, ist die Chance, dass wir ihn vor die Augen bekommen, eben auch 20-mal größer. Ruhig und sachlich zu bleiben, in einer aufgeregten Umwelt, fällt nicht leicht, es ist aber möglich. Wir alle erleben dies tagtäglich, vielleicht nicht in den überhitzten Debatten im Netz, doch im privaten Umfeld, von Angesicht zu Angesicht, geht es noch kultiviert zu. Das bedeutet nicht, dass man nicht auch dort streiten sollte, aber anders. Zuhören, argumentieren, seine Position klarmachen. Sich einmischen, nichts stehen lassen, was falsch ist, aber ohne den Anspruch immer recht zu haben und den anderen so lange zu traktieren, bis er der gleichen Meinung ist. Hin und wieder muss auch weniger reichen, dann geht eben nicht mehr.
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