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Weitere Schraube!

Das Thema der Online-Kommunikation hat eine weitere Facette. Die EU-Kommission plant, dass die Anbieter von Messenger-Applikationen die Chats nach Inhalten über Kindesmissbrauch untersuchen und Verdachtsfälle automatisch den Behörden melden. Die Anbieter laufen dagegen Sturm, sehen darin eine weitere Schraube zur Verletzung der Privatsphäre im Netz. Und so verabscheuungswürdig Kindesmissbrauch auch ist, so muss man sich doch fragen, ob die EU hier an der richtigen Schraube dreht. Eigentlich hat unsere Gesellschaft die Frage schon beantwortet, denn gäbe es sonst so etwas, wie das Briefgeheimnis oder die Notwendigkeit einer richterlichen Genehmigung, bevor Telefongespräche abgehört werden dürfen. Die EU dreht hier eher an der falschen Schraube, denn das eigentliche Übel der elektronischen Kommunikation ist die Anonymität. Wenn die Kommunikationspartner sich nicht so sicher sein würden, dass die Möglichkeit sie im wahren Leben zu identifizieren, nicht so gering wäre, würden sie sich schon überlegen, welche Nachrichten sie senden und empfangen. Doch diese heilige Kuh, die mittlerweile seit Jahren unsere Gesellschaften zerrüttet, scheint unantastbar. Mehr

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/umstrittenes-eu-gesetz-whatsapp-warnt-vor-gesetz-zur-chat-ueberwachung-a-278e08ed-bae6-40c8-b067-b135efc5d460