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Fatebug - Tödliches Netzwerk 27

 

27.

 

 

 

Ungefähr um die gleiche Zeit betrat Hauptkommissar Strecker die Gastwirtschaft „Harry´s Schenke“. Der Schankraum war gut gefüllt. Nach einem ersten flüchtigen Rundblick schätzte der Hauptkommissar, dass sich annähernd 20 Gäste an den Tischen und am Tresen verteilten. Ungefähr die Hälfte der Gäste vertrieb sich die Zeit mit Kartenspielen oder Würfeln, die andere Hälfte war in Gespräche oder schlichtweg in ihr Bier vertieft. Hinter dem Tresen stand, gerade ein Glas Kölsch unter den laufenden Zapfhahn haltend, Frau Beu.

 

Herr Hauptkommissar“, begrüßte sie den auf die Theke zusteuernden neuen Gast. „Was führt sie hierher?“.

 

Nun einerseits wollte ich mir persönlich ein Bild von dem Arbeitsplatz von Herrn Donner machen. Andererseits hoffe ich, hier die Suche nach den Personen, die sie auf die Liste gesetzt haben, etwas zu vereinfachen. Sie hatten meinem Kollegen ja nur die Namen nennen können. Und ohne die zugehörige Adresse oder das Geburtsdatum ist es für uns erfahrungsgemäß schwierig, die richtige Person zu finden. Ich bitte sie, mir die Personen zu zeigen, deren Namen sie dem Kommissar genannt haben und die gerade hier anwesend sind“.

 

Wollen Sie hier meine Gäste belästigen. Was oder wer gibt Ihnen das Recht dazu?“, fragte die Wirtin.

 

Niemand. Nichts und niemand. Ich hatte jedoch gehofft, dass sie alles Mögliche dazu beitragen wollen, dass wir den Mörder Ihres Freundes so schnell wie möglich finden. Und dazu müssen wir als Erstes die von ihnen benannten Personen finden. Finden werden wir sie auf jeden Fall. Die Frage ist nur, wie schnell und mit welchem Maß an Aufmerksamkeit. Wenn erst einmal die Pressemeute mitbekommen hat, was passiert ist, hängen sie uns an den Fersen und wir müssen riskieren, dass jeder, mit dem wir Kontakt bekommen, sein Bild am nächsten Tag in den Medien sieht. Mit der Schlagzeile: Ist das der Schlächter? Also helfen sie mir?“

 

Ok. Acht von den Personen sind hier. Vier sitzen dort hinten rechts an dem Tisch.“ „Ja die, die Karten spielen“, ergänzte Frau Beu als der Hauptkommissar in Richtung des entsprechenden Tisches blickte. „Und die anderen vier sitzen am Ende der Theke. Die drei, die am Würfeln sind und der Mann ganz hinten, am Ende des Tresens. Manfred Kowlewski. Soll ich sie vorstellen?“.

 

Danke, das mache ich schon selbst“, antwortete der Hauptkommissar. „Zapfen Sie mir ein Kölsch? Dann plaudert es sich gemütlicher“.

 

Guten Tag. Ich bin Hauptkommissar Strecker. Wie sie sicher schon wissen, ist der Wirt dieser Kneipe, Moritz Donner, vor kurzem ermordet worden. Ich suche nach seinem Mörder und muss dafür möglichst viel über ihn erfahren. Ich habe gehört, dass sie ihn kannten bzw. öfters hier waren. Deshalb möchte ich mit ihnen sprechen. Nicht hier und heute. Jedenfalls nicht mit allen. Bitte schreiben Sie mir doch ihre Namen und Adressen auf“.

 

Bei den letzten Worten fingerte er in seiner Jackentasche nach Papier und Kuli, brachte aber nur einen Kuli zum Vorschein. „Was soll´s“, grummelte er, griff nach einem Stapel auf der Zapfanlage abgelegter Bierdeckel und schob einige zusammen mit dem Stift zu seinem rechten Nebenmann. Dann angelte er sich sein Kölschglas und ging zu dem Mann am Ende der Theke.