Wir erleben eine neue Form des Kapitalismus. Diese Sichtweise vertritt zumindest die eremitierte Harvard-Professorin Shoshana Zuboffin ihrem Buch "Das Zeitalter des
Überwachungskapitalismus". Dieser Kapitalismus zeichnet sich dadurch aus, dass er menschliche Erfahrungen als ausbeutbaren, frei zugänglichen Rohstoff betrachtet, zu dessen Ausbeutung er digitale
Technologien zur heimlichen Überwachung nutzt. Daraus produziert er mit Maschinenintelligenz Prognosen über unser Verhalten, die der Produzent selbst nutzt oder verkauft. Genauso gleichgültig wie
die frühen Kapitalisten gehen auch die modernen Ausbeuter mit den die Auswirkungen der Produktionsprozesse auf Umwelt und Gesellschaft um. Ignorieren, bagatellisieren und nur marginal handeln,
wenn es unvermeidbar ist. Waren die Menschen früher abhängig, weil die Arbeit ihren Unterhalt sicherte, sind sie heute in den Netzen gefangen, weil diese sich in ihren Alltag geschlichen
haben, unverzichtbar scheinen. Eine Lösung zwischen Konzernen und Nutzern ist nicht in Sicht. Bleibt die Hoffnung, dass auch das Raubtier "Kapitalismus 2.0" es durch gesetzgeberische Maßnahmen
gebändigt werden kann. Aber machen wir uns nichts vor. Das hat beim klassischen Kapitalismus auch Jahrzehnte gedauert und nie ganz funktioniert. Mehr unter