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Fatebug - Tödliches Netzwerk 42

 

42.

 

 

 

Trotzdem er von der Reise schrecklich müde war, hatte er sich gleich nach der Ankunft auf die Lauer gelegt. Er war direkt zu der Schrebergartenkolonie gefahren, hatte den Wagen auf einem der Parkplätze abgestellt und mit dem Warten begonnen. Obwohl er schon um 04:00 Uhr früh vor Ort war, hatte er sich nicht getraut, sich noch schlafen zu legen. Weniger, weil er befürchtete Karski zu verpassen, nein er wollte auf keinen Fall durch einen dummen Zufall als Wildcamper eingeschätzt und registriert werden. Dann wäre die gesamte Vorbereitung vergebens gewesen. Viel Aufwand, kein Ertrag, das war mit seiner Philosophie nicht vereinbar.

 

Trotzdem der Winter noch weit war, fror er erbärmlich. Nasskalt, dunkel und zugig war dieser November. Das war heute zwar von Nachteil, würde sich aber für die geplante Tatzeit in einen Vorteil verwandeln, solches Wetter machte es ziemlich unwahrscheinlich, dass dann viel Betrieb in der Schrebergartenkolonie war. Der Gedanke tröstete ihn, wärmte ihn aber nicht. Die Zeit schlich dahin.

 

Kurz nach 7:00 Uhr ging die Sonne auf, erst eine weitere Stunde später passierte ein erster Passant die Straße und verschwand durch das Tor zur Kolonie. Und dann dauerte es fast noch weitere drei Stunden bis Karski auftauchte. Er wartete noch, bis Karski die Kolonie wieder verlassen hatte. Das war nur 15 Minuten später. Samstag würde es länger dauern. Hier war nun nichts mehr zu tun, außer Karski dezent und vorsichtig zu beobachten, checken, ob sein Leben auch weiter in regelmäßigen Bahnen verlief. Er nahm die Decke von den Beinen, warf sie in den Fond des Kleinbusses, reckte kurz die Glieder und ließ den Motor an.

 

Bevor er sich eine Bleibe suchte, musste er noch nach Dresden. Den Wagen wechseln. Freitag wären sie dann wieder zurück, er und sein so nützlicher Kleinbus. Das war die letzte Aufgabe, bei der er auf den Bus würde vertrauen können. Zwar war er vorsichtig gewesen, aber er es war ja nicht ausgeschlossen, dass der Bus jemandem aufgefallen war. Und dann würden sie nach dem Bus fahnden. Dieses Mal sollte es noch gut gehen. Die Recherchen dauerten einige Zeit. Zwar hatte er vorgesorgt, so dass ihnen der Bus nicht viel nutzen würde. Aber das wussten sie ja nicht. Noch nicht. Überhaupt, ob sie schon herausbekommen hatten, was der gemeinsame Nenner war? Wenn sie sorgfältig und zügig arbeiteten, mussten sie es mittlerweile kapiert haben. Wenn nicht, auch egal. Er würde ihnen helfen, erst den Zusammenhang zu erkennen. Dazu müsste nur noch der Fall Karski erledigt werden. Dann mit den Ermittlungen voranzukommen. Mehr Leute zu bekommen. Generell mehr Unterstützung zu bekommen. Er freute sich auf diese Phase. Sie bedeutete weniger körperliche Anstrengung. Keine kalten Nächte mehr, die er in Fahrzeugen auf der Lauer lag. Vorerst.