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Fatebug - Tödliches Netzwerk 47

 

47.

 

 

 

Die restlichen Tage der Woche verliefen arbeitsreich aber unspektakulär. Nach dem Briefing in der Videokonferenz am Donnerstagmorgen begann für die Mitglieder der Sonderkommission die Recherchearbeit. Während es für die Mitarbeiter in der BKA-Dependance in Meckenheim hieß, sich durch Akten bzw. die Daten der Opfer in den sozialen Netzwerken, Mails oder Computerdateien zu wühlen, war für die meisten anderen Teammitglieder Außendienst angesagt. Sowohl in Köln, Bonn und Hamburg liefen sie von Tür zu Tür, befragten Anwohner, Passanten, Lieferanten. Fragten nach Beobachtungen, Fotos oder Videoaufnahmen, die sie in der Nähe der Wohnorte der Opfer gemacht hatten. Wonach sie genau suchten, wussten weder die Innendienst- noch die Außendienstteams. Das machte nicht nur die Befragungen und Recherchen aufwendiger, es musste auch alles dokumentiert werden, nichts durfte übersehen werden, alles konnte wichtig werden.

 

Zwei Tage, in denen zwar die Fallakten mengenmäßig dramatisch anschwollen. Aber

 

es gab keine Fortschritte, stattdessen einen vermeintlichen Rückschlag. Im informationstechnischen Nachlass des dritten Opfers, Steffen Wehmeier, gab es keinen Hinweis auf Fatebug. Kein Post und schon gar keinen Bibelspruch.

 

Gab es doch keinen gemeinsamen Nenner, war der Mord in Hamburg nur die Tat eines Kopisten? Doch woher sollte ein Kopist die Informationen haben? Gab es eine undichte Stelle?

 

Ohne die Bestätigung ihrer Theorie durch den Post von Fatebug brachte die Staatsanwaltschaft nicht mal einen Richter dazu, ihrem Antrag an Fatelog mehr Gewicht zu verleihen.

 

Die einzig gute Entwicklung: die Presse verhielt sich ruhig. Zwar gab es jeweils kurze Meldungen in Regionalzeitungen des Rheinlandes und in Hamburg, aber die Morde waren noch kein überregionales Thema.

 

Auch das Wochenende brachte keine wesentlichen neuen Erkenntnisse, trotz gleichbleibender Arbeitslast. Lediglich die Arbeitsschwerpunkte hatten sich verlagert, weniger Befragungen, mehr Analyse bzw. Abgleich von Informationen. Sie verglichen Aussagen, Fotos, Videos, stundenlang, Tage lang, Nächte lang. Doch alles, was sie produzierten, waren tränende Augen und schmerzende Köpfe aber keinerlei brauchbare Erkenntnisse.

 

Natürlich kam auch keine Antwort auf ihre Anfragen. Alle hofften auf die neue Woche. Sie sollten nicht enttäuscht werden.