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Fatebug - Tödliches Netzwerk 51

 

51.

 

 

 

Haben die Analysen der Videos uns weiter gebracht?“, fragte Hauptkommissar Faber, als sie in den Konferenzraum zurückkamen.

 

Wir wissen nun, wie groß er in etwa ist. Ca. 1,80 m. Es ist höchstwahrscheinlich ein Mann, aber davon sind wir auch schon vorher ausgegangen. Ansonsten hat er uns über sein Äußeres wenig verraten. Sie haben ja gesehen, dass er Schutzkleidung und einen Mundschutz trug. Aus der Art und Weise, wie er seine Opfer, äähhm, umgebracht hat, kann man ablesen, dass er offenbar kein trainierter Chirurg ist, aber trotzdem recht geschickt agierte. Die Opfer waren glücklicherweise bei der Durchführung betäubt. Die Werkzeuge, die er benutzte, waren wohl gewöhnliche Einmalskalpelle und ein Tacker mit einem Akku. Und das war es eigentlich schon. Ungewöhnlich bei dem Mord in Köln war die Kameraperspektive. Während die Kamera in Bonn und Hamburg wahrscheinlich auf einem Stativ in der Ecke des Raums positioniert war, hing die Kölner Kamera irgendwie unter der Decke, direkt über dem Tisch.“

 

Moment“ unterbrach ihn Strecker. „Um den Tisch herum war alles voller Blut. Die Decken waren so hoch, dass er nicht daran gekommen wäre, wenn er auf den Tisch geklettert wäre. Er hätte eine Leiter benutzen müssen. Aber solche Spuren waren nicht vorhanden. Scheiße.“

 

Bevor er den Satz, sofern er das vorgehabt hatte, zu Ende gesprochen hatte, unterbrach ihn Hauptkommissarin Garber: „Schicken Sie sofort die Spurensicherung nochmals an den Tatort. Sie sollen sich die Decke ansehen“.

 

Ihr denkt, die Kamera ist noch da?“, fragte Hauptkommissar Warnecke. „Und er hat euch auch noch, im wahrsten Sinne des Wortes, bei der Spurensicherung gefilmt. Glückwunsch.“

 

Hey, kein Streit und keine Scherze auf Kosten der Kollegen“, ging Faber dazwischen. „Wir werden in Kürze alle kräftig von außen attackiert werden. Von der Presse, der Staatsanwaltschaft, der Politik. Da sollten wir zusammen halten. Machen wir uns wieder an die Arbeit.“

 

Strecker griff zu seinem Handy, sprang auf und wählte noch im Hinausgehen die Nummer von Max Lohr.

 

Lohr, alarmieren sie die Spurensicherung und fahren sie gemeinsam raus zum Tatort. Ja, zu dem, wo wir die Leiche von Donner gefunden haben. Sie haben doch auch das Video gesehen. Wir vermuten, dass die Kamera mit der das Video aufgenommen wurde, noch da ist. Irgendwo an der Decke, wahrscheinlich direkt über dem Tisch. Und sofort. Was sie finden, geht ins Labor. Und sie informieren mich, sobald sie was gefunden haben bzw. fest steht, dass es nichts zu finden gab. Danke“. Damit beendete das Gespräch und kehrte zurück in den großen Konferenzraum.

 

Kaum hatten sie sich wieder in die Analysen vertieft, da klingelte das Handy von Hauptkommissar Faber. „Ja, wir kommen hoch“, war alles, was er sagte bevor er das Gespräch beendete. „Frau Garber, wir müssen wieder hoch. Die Pressemeute wartet“.

 

Wir haben für 16:00 Uhr zur Pressekonferenz geladen. Ich möchte, dass sie beide mich begleiten. Als Symbol für die enge Zusammenarbeit der Landes- und Bundesbehörden. Die Staatsanwaltschaft kommt auch noch hinzu. Wir werden jetzt zusammen die Presseerklärung vorbereiten. Ihre Ermittlungen müssen leider so lange warten. Aber wir haben ja genügend viele Beamte in der Kommission“.