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Ganz dünnes Eis!

Manche Taten sind so schlimm, dass man das eigentlich Unmögliche wagen würde, um sie zu verhindern. Was sind wir zu opfern bereit, um die Kinderpornografie in den Netzwerken zu bekämpfen? Eines ist klar, die bisherigen Maßnahmen reichen bei Weitem nicht. Man müsste und muss weiter gehen. Aber ob der Weg, den die belgische EU-Ratspräsidentschaft jetzt präsentiert hat, ein gangbarer Weg ist, ist fraglich. Denn es geht, und darauf läuft es, trotz aller Sicherheitshürden hinaus, um das Abfangen und Analysieren von Daten während der Übermittlung. Abhören oder Mitlesen könnte man es auch nennen, auch wenn die Inhalte durch Technologie verschleiert werden. Korrekt heißt die Methode Client-Side-Scanning. Dabei werden ausgetauschte Daten in Hashwerte umgerechnet und ergeben eine Art elektronischer Fingerabdruck. Dieser wird mit einer Datenbank abgeglichen, in der illegale Missbrauchsdarstellungen ebenfalls in Form von Hashwerten hinterlegt sind. Bei Übereinstimmungen wird dann weiter ermittelt. Auch wenn es funktionieren sollte, steht diese Methode im Konflikt mit dem in vielen EU-Staaten in der Verfassung verbrieften Recht auf den Schutz der Persönlichkeit. Die EU-Kommission wagt sich mit ihrem Vorschlag auf ganz dünnes Eis. Mehr

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/neuer-vorstoss-gegen-missbrauchsdarstellungen-im-internet-19562828.html